Reparaturberichte (9)
Reparaturbericht 24: Grundig 5040W
Reparaturbericht 25: Philips B7X14A/62
Bericht 24: Grundig 5040W
Das ist mal wieder ein Vorzeigebolide aus dem Hause Grundig. Das 5040W gibt es in verschiedenen Varianten. Dieses hier ist (noch) kein 3D (es gibt auch ein 5040W 3D), jedoch muss es sich deshalb klanglich nicht verstecken. Ein riesiger 34 cm Hauptlautsprecher wird durch eine kräftige EL12 versorgt. Dazu ein Elektrostat als Hochtöner - welcher hier jedoch defekt ist und ersetzt wurde. Dazu später mehr.
Das Radio stammt aus dem Jahr 1953. Die später überall vorhandene ECC85 als UKW Röhre gab es als erste Serie erst Ende 1953 und war hier noch nicht im Einsatz. Die Aufgabe übernehmen hier die Röhren ECC81 und EC92. Was empfangstechnisch jedoch keine Einschränkung bedeutet. Im Gegenteil, das 5040W hat einen großartigen und reichhaltigen Empfang mit einer super Trennschärfe.
Darüber hinaus ist das Radio vorbereitet für den Empfang von Fernsehton. Dazu gab es ein Zusatzmodul (optional) und einen extra Bereich auf der Senderskala.
Fernsehton? Tja, kaum zu glauben, aber Fernsehgeräte standen 1953 als ein Gerät für alle bestenfalls in den Startlöchern. Und für einen kurzen Zeitraum von ein,zwei Jahren war die Überlegung der Hersteller: Fernseher bauen welche Ton und Bild wiedergeben, oder nur Bild und der Ton wird über das Radio empfangen. So enstanden für kurze Zeit einige wenige Modelle, welche Fernsehton empfangen konnten. Wie wir heute wissen, setzte sich diese Idee nicht durch.
Ansonsten gab es alles was das damalige Radiohörerherz begehrte. Neben UKW/FST (Fernsehton) gab es dreimal KW, zweimal MW, einmal LW plus TA. Dazu noch eine Taste zum ein/ausschaten der Ferritantenne und die Ein/Aus Taste. Damit gibt es also stolze 10 Tasten. Und auch die Schaltfunktion ist bei diesem Spitzenklassegerät edel gestaltet. Die Tasten bleiben nicht, wie sonst üblich, unten stehen bei Wahl, sondern alle sind immer oben. Der gewählte Bereich wird in der Skala durch eine mitschaltbare Fläche angezeigt.
Höhen - und Tiefenregler sowie eine drehbare Ferritantenne mit Anzeige in der Senderskala sind schon fast selbstverständlich. Damaliger Preis:495,-DM. Das Monatsgehalt eines Mannes lag 1953 bei knapp 200,- DM, Frauen verdienten etwa die Hälfte. Für das 5040W mußte man also lange Sparen - oder war einfach reich.
Nach öffnen der Rückwand sah ich etwas von dem ich oft gehört, es aber noch nie live erlebt habe. Die Gerätesicherung war defekt, wurde jedoch nicht ausgetauscht. Stattdessen wurde Sie gründlich in Alufolie eingepackt und wieder eingesetzt. Tja,was soll ich da noch sagen....
Wohl zur Schonung der Skalenglasbedruckung, hat Grundig seinerzeit links und rechts im oberen Klemmbereich Tesafilm auf die Bedruckung geklebt. 72 Jahre später rächt sicht das. Die Klebestreifen haben sich gelöst, leider mit der Bedruckung. Da ging zur Schadensminimierung nur ein vorsichtiges, erneutes verkleben mit 1 bis 2 mm Überlappung auf der Skala.
Neben dem üblichen Schmutz, findet man fast immer auch einige 'Mechaniker" im inneren der Radios - Spinnen. In diesem Radio gab es davon direkt dutzende. Keine Sorge, keine lebenden. Trotzdem, die nächsten Fotos sind vielleicht nicht für Arachnophobiker geeignet.
Nach der Reinigung gab es, neben der Sicherung, noch einiges an Austauschkandidaten. Das übliche an Kondensatoren und der alte Selengleichrichter in Säulenform brachte ca. 25 Volt zu wenig Spannung und wurde innerhalb von 15 min. über 50° warm. Also wurde auch er ersetzt.
Bei der Kontrolle der Seilzüge der Skalenantriebe zeigte sich das der UKW Seilzug an einer Stelle nur noch gerade so funktionstüchtig war. Das ganze ist immer ziemlich fummelig zu erneuern, aber wenigstens war dieser recht gut zugänglich.
Nach der Kur entpupte sich das 5040W als ein hervorragender Empfänger. Sehr viele Sender, welche klar empfangen werden. Was das Radio gar nicht mochte, war meine LED Tischlampe. Diese verursacht doch ziemliche Störungen.
Jetzt war der Moment gekommen das Radio mit den eigenen Gehäuselautsprechern zu testen. Da noch kein 3D gibt es hier "nur" einen gewaltigen 34 cm Lautsprecher plus einen elektrostatischen Hochtöner. So kraftvoll der Hauptlautsprecher war, so tot war der Elektrostat. Nach dem Ausbau des selben war der Grund sofort klar. Die Folie war an mehreren Stellen im äußersten Randbereich gerissen.
Dummerweise ist der ganze Rummel fest vernietet. Das öffnen ist zu Reparaturzwecken sicher möglich, aber das ganze nachher wieder sauber mit gespannter Folie fest zusammen bringen - ein ziemlicher Aufwand mit potenziell zweifelhaftem Erfolg. Anstelle der Vernietung später verschrauben geht leider nicht. Die Ringfläche liegt direkt glatt auf dem Bespannstoff auf. Ich entschied mich für Plan B.
Der Elektrostat wurde durch einen zeitgemäßen ISOPHON Mittel/Hochtöner ersetzt. Als Frequenzweiche wurden verschiedene Elkowerte "durchgehört". Was am Ende klanglich wirklich sehr gut und ausgewogen klang war ein bipolarer Elko mit 4,7uF. Dieser wurde entsprechend eingebaut und mit einer Schelle oberhalb des neuen Hochtöners befestigt. Hier konnte eines der Schraublöcher des alten Elektrostaten verwendet werden. Die Zuleitung des Elektrostaten wurde komplett entfernt. Immerhin liegen hier ca.240 Volt an. Daher - ACHTUNG!!- wann immer auch ein elektrostatischer Hochtöner durch einen normalen Lausprecher ersetzt wird, NIEMALS die Zuleitung des Elektrostaten für den Anschluß verwenden! Hier muß eine neue Zuleitung von anderer Stelle erfolgen!
Ganz am Rande erwähnt, fand sich in diesem Radio noch etwas, das man eher selten sieht. Eine Röhre mit Noval Sockel, noch hergestellt nach dem Rimlock System. Was heißt das?
Rimlock-Röhren sind ca. 1947 auf den Markt gekommen. Typischerweise haben diese 8 Sockelstifte, welche kreisrund angeordnet sind. Um die Röhre auch richtig in die Fassung setzen zu können, verfügen diese über eine kleine Nase am unteren Ende. Die Röhrenfassung enthält das passende Gegenstück. Ganz frühe Typen besaßen unten noch einen Metallring, spätere waren dann rein aus Glas. Wenn man von sehr späten Herstellungen absieht (Ersatzröhren für damals schon "alte" Radios) haben die Röhren jedoch eine Besonderheit. Eigens für diese Röhren wurde die Glaslöt-Technik entwickelt. Der Glaskörper der Röhre wurde so mit einem Glassockelteller verlötet. Charkteristisch ist hier die Verbindungsstelle immer als Naht zu erkennen.
Noval-Röhren hingegen haben 9 Sockelstifte, keine Nase und zwischen Stift 1 und Stift 9 gibt es eine größere Lücke. So kann auch diese Röhre nur in einer Position in die Fassung eingesetzt werden. Weiterhin gibt es im Regelfall auch nicht die Naht der Glaslöt-Technik. Und doch findet man ab und zu eine Noval Röhre, welche noch im Rimlock Verfahren hergestellt wurde. Wer auf so eine Röhre stößt kann sicher sein, das war eine der ganz frühen Fertigungsserien! Und in diesem 5040W war tatsächlich noch eine zu finden. Eine EABC 80, hergestellt noch in Glaslöt-Technik. Bei diesem Radio befinden wir uns grob in der Übergangszeit als Rimlock von Noval abgelöst wurde. Tatsächlich kam hier auch noch eine richtige Rimlock Röhre zu Einsatz, die EAF42. Leider war bei der EABC80 das Vakuum sehr schlecht und sie mußte ausgewechselt werden.
Dies ist nur ein winziges Beispiel, das Röhre nicht gleich Röhre ist. Die Entwicklung über Jahrzehnte hat tausende verschiedener Röhren in dutzenden unterschiedlichen Varianten hervorgebracht.
Da wir gerade bei Röhren sind. 1960 war das Gerät offensichtlich schon einmal zur Reparatur. Keine Ahnung was letztendlich das Problem war, aber offensichtlich wurde eine der ECH81 ersetzt. Ein noch vorhandenes Schildchen verrät es und wer es seinerzeit gemacht hat. Solche Fundstücke in den Radios liebe ich! Den Laden gibt es wohl nicht nehr. Wenn ich Google frage, kommen reichlich Hinweise auf einen Radiosender "Radio Berg". Und wie es der Zufall will, ist das der lokale Heimatsender in meiner Wohngegend. Sachen gibt's....😉.
Kurz abschließend zum Radio. Der ausdauernde Probelauf verlief ohne Probleme. Das Netzkabel mußte noch ausgetauscht werden, die Isolierung war an einer Stelle nur noch hauchdünn vorhanden. Zu guter letzt wurde noch der Bluetoothadapter installiert und wie es sich für ein Prachtstück wie das 5040W gehört, bekam es auch noch ein neues magisches Auge EM34 in NOS. Auch bei diesem Radio sehr schön, bei TA (hier jetzt Bluetooth) schaltet das magische Auge ab.
Ein sehr gut klingendes Radio das zeigt, es muss nicht immer 3D sein. Und optisch ohnehin genau mein Fall.
Bericht Ende.
Bericht 25: Philips BX7A14/62
Philips. Immer gut für Innovationen die man vorher noch nie so gesehen hat. Auch hier gibt es wieder ungewöhnliche Dinge zu finden. Einzig die Modellbezeichnung B7X14A/62 klingt etwas trocken. Rein musikalisch betrachtet klingt es jedoch großartig. Zu Beginn der Arbeiten allerdings eher nicht.
Optisch in einem top Zustand, kränkelte die Technik doch sehr.
Ein Kanal ging nicht.
Stereo ging nicht.
Reverbo ging nicht (Erklärung was Reverbo ist folgt weiter unten).
Klangregler regelten nicht.
Magischer Fächer zeigte keinerlei Ausschlag.
Skalenbeleuchtung war tot.
Aber beginnen wir mit der ersten Besonderheit - dem Chassisausbau. Bei allen bisherigen Radios heißt es Rückwand ab, Bodenschrauben rausdrehen und das Chassis nach hinten rausnehmen. Nicht so bei diesem Radio. Hier heißt es, Bodenschrauben heraus drehen, die auf der Vorderseite befindliche Holzleiste demontieren (ebenfalls von unten verschraubt) und dann das Chassis nach vorne rausnehmen. Es gibt hier übrigens nur diese Möglichkeit. Nach hinten raus ist zerstörungsfrei unmöglich.
Weiter mit der nächsten Besonderheit des Radios und dem eigentlichen Highlight - der Skalenbeleuchtung. Hier gibt es nämlich nicht die klassischen 7 Volt Birnchen zur Beleuchtung, sondern eine EL- Folie (Elektrolumineszenz). Hier ist eine EL-Folie zwischen zwei Glasplatten eingelegt und rückseitig verklebt. Versorgt wird das ganze mit ca. 260 Volt direkt vom Netztrafo. Und wie in fast allen Fällen war auch hier die Originalfolie defekt mit deutlichen Schmorspuren. An den Kurzschlußstellen war leider auch das Deckglas gerissen.
Die rundum Verklebung der Glasscheiben erwies sich als sehr wiederspenstig und so gar nicht altersschwach. Die Trennung war recht mühsam. Da ohnehin schon gerissen, überstand die Frotscheibe die Prozedur erwartungsgemäß nicht.
Anfängliche Pläne die Beleuchtung anders zu gestalten, wurden auch schnell wieder verworfen. Dieses Radio muß einfach auch die vom Hersteller angedachte Skalenbeleuchtung haben. Alles andere wäre.... sagen wir unschön. Nach einigem Suchen fand ich eine fast perfekt passende Ersatzfolie. Großer Vorteil, diese Leuchtfolien kann man passend schneiden. Die Schnittstellen sollten jedoch anschließend wieder versiegelt werden. Ich habe dazu einfach durchsichtiges Klebeband verwenedet. Bei dieser verwendeten Folie gab es gesamt 10 mögliche Anschlußmöglichkeiten, rund um die Folie verteilt. Bis auf die letztendlich verwendeten Anschlüsse, wurden alle anderen entfernt.
Leider erhielt ich trotz Nachrage keine Information des Anbieters über die maximal erlaubte Betriebsspannung der EL-Folie. Angeboten wurde jedoch von diesem Anbieter ein Konverter mit 110 Volt am Ausgang, ausgehend von 12 Volt Eingangsspannung.. Also sollten logischerweise 110 Volt kein Problem darstellen. Ein Konverter wird für das Radio jedoch nicht benötigt. Die Anschlüsse der original Philips Leuchtfolie wurde direkt vom Netztrafo mit ca. 260 Volt versorgt. Hier muß die Spannung jetzt also von 260 Volt auf 110 Volt runter gebracht werden. Klingt nur kompliziert, ist aber einfach durch einen zwischengeschalteten 100 kohm Widerstand zu erreichen. 1/4 Watt ist ausreichend, da hier kein nennenswerter Strom fließt. Die tatsächlich anliegende Spannung an der Folie betrug dann ca. 105 Volt, ausgehend von 230 Volt primärseitig des Netztrafos.
Die neue EL-Folie wurde dann auf das original Glas verklebt. Da die vordere Glasscheibe leider zerstört war, wurde eine passende, neue Scheibe zugeschnitten. Wichtig hier ist die richtige Scheibenstärke, da die gesamte Einheit dann noch in die original, seitlichen Kunststoffhalter passen muß.
Dann der spannende Moment, wie sieht es aus wenn die Senderskala wieder davor ist ? Also ich muß sagen, das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand 100%ig!
Damit war mein größtes Sorgenkind erledigt. Weiter geht's mit Behebung der 'üblichen" Fehler. Klassisch für die Nichtfunktion des magischen Fächers - ein hochohmiger Widerstand. Ausgetauscht und der MF arbeitet wieder einwandfrei. Leider ist dieses Radio vollgestopft mit den berühmt/berüchtigten Vitrohm Widerständen, welche heute gerne zu Ausfällen neigen. Übrigens ein Problem welches bei den 50er Jahren (anderen) Widerständen nur sehr, sehr selten auftritt.
Die nicht funktionierenden Klangregler verdankten Ihre Nichtfunktion ebenfaļs einem hochohmigem Widerstand. Es gibt zwei 10mohm Widerstände an der ECC83. Hier war einer nicht mehr meßbar (>60mohm, max. Meßbereich meines Meßgerätes). Nach dem Austausch funktionierten nun auch die Klangregler wieder.
Stereo und Reverbo waren schlicht durch taube, ausgelaufene Elkos außer Gefecht gesetzt. Wie immer wurden aber ohnehin alle Elkos ersetzt.
Wie in anderen meiner Bericht schon oft erwähnt, wird von mir auch immer! der Becher(lade/sieb)elko ersetzt. Es spielt dabei keine Rolle ob das Radio mit dem alten Becher augenscheinlich (noch) problemlos läuft. Nach 60, 70 Jahren hat jeder Elko mindestens Schwächen. Der erste Probelauf - mit original, altem 3fach Becher- spielte einwandfrei. Gemessene Spannungen sahen gut aus. Und was sehe ich nach dem Entfernen des alten Bechers? Auslaufspuren des Elektrolytes! Nur zu sehen unter der Auflagefläche des Bechers und somit erst nach entfernen des selben sichtbar. Keine Auffälligkeiten im Betrieb, kein Brummen, Spannungen paßten (noch) und trotzdem - die Tage des "gut funktionieren" waren gezählt. Es war nur noch eine Frage der (kurzen) Zeit. Für mich nur eine Bestätigung meiner Vorgehensweise.
Nun funktionierte ein Kanal aber immer noch nicht. Beim Chassisausbau fiel unmittelbar auf, an diesem Radio hat sich schon mal jemand versucht. Die Lautsprecherkabel hat man versucht am Ausgangsübertrager abzulöten. Dies scheiterte wohl und die Zuleitungen wurden dann einfach durchtrennt. Grundsätzlich auch gut wieder miteinander verlötet und mit Isolierband versehen. Leider nur verkehrt herum angeschlossen, was später noch kurz zu Problemen führte. Dazu gleich mehr. Bei dem "rumgerödel" an dem AÜ wurde dann eine Leitung abgerissen. Dies legte letztendlich den besagten Kanal/Lautsprecher lahm. Leitung neu verlötet und wieder ein Problem weniger.
Der große, sonst übliche, Kondensatortausch blieb hier weitestgehend aus. Die verbauten sind sehr guter Qualität und heute noch fehlerfrei. Einzig alle Elkos wurden getauscht, sowie einige doch vorhandene Papierwickelkondensatoren. Dafür gab es dann eben einige der bereits oben erwähnten Vitrohm Widerstände.
Soweit war nun alles technische fertig. Der Bluetoothadapter war ebenfall eingebaut und angeschlossen. Bereit für den ersten Probelauf !
Und es klang.....furchtbar! Schon bei geringer Lautstärke verzerrter Klang und scheppernde Bässe. Einen ähnlichen Fall hatte ich schon mal und ich habe ewig die Ursache gesucht. Seinerzeit nicht offensichtlich, hier jedoch schon. Irgendwann wurden die Lautsprecherkabel mal durchtrennt, wieder zusammengelötet und die Lötstelle mit rotem Isolierband umwickelt.
Ich hatte die, leider identisch aussehenden, Kabel vor Trennung gekennzeichnet und so wieder (provisorisch) angeschlossen. Und da lag das Problem. Die Leitungen wurden hereits seinerzeit vertauscht. Ein einfaches umklemmen der Zuleitungen sorgte für wohlklingende, verzerrungsfreie Wiedergabe!
Stereo und Reverbo arbeiteten, wie schon erwähnt, nach Austausch der zuständigen Elkos wieder einwandfrei.
Aber was ist denn nun Reverbo?
Reverbo ist spanisch und bedeutet übersetzt schlicht Hall. Genau das ist Reverbo, eine Vorrichtung zur Erzeugung von Hall. Wenn man die Rückwand des Radios entfernt, schaut man ungewöhnlicherweise auf ein Blech. Dieses ist freihängend an vier Federn befestigt. Auf der Innnenseite des Bleches befinden sich wiederum zwei Federn, welche über die gesamte Blechlänge reichen. Diese wiederum enden links und rechts in zwei winzigen Übertragern von ca. 0,7 x 1 cm. Ein Übertrager ist der Sender, der andere der Empfänger. Das Tonsignal durchläuft die Federn und bildet durch die Verzögerung und Vermischung des Audiosignals den Nachhall. Gesteuert wird das ganze durch einen Germanium Transistor.
Mein, wie immer rein subjektiver,Eindruck: Bei Musik würde ich Reverbo durchaus klangsteigernd einstufen. Gerade, wie hier, wenn das Radioprogramm nur in mono wiedergegeben wird. Wenn nur gesprochen wird, empfand ich den Nachhall eher störend. Über den Balanceregler kann jedoch noch die Nachhallzeit etwas geregelt werden von ca. 0 bis 1,8 Sekunden.
Wie auch immer, das ganze war recht erfolgreich. Andere Hersteller hatten kurz nach Philips dann ebenfalls Nachhalleinrichtungen in Ihrem Programm.
Es blieb zum Schluß noch ein kleines, rein optisches Manko. Neben der nun wieder schön leuchtenden Senderskala, gab es rechts davon ein ebenfalls schön grün leuchtendes Philips Logo. Dies wurde und wird jedoch separat beleuchtet. Vor einer normal warmweiß leuchtenden 7 Volt Birne, war ursprünglich ein grünes, durchscheinendes Kunststoffteil befestigt. Hier war dieses Kunststoffteil leider abgebrochen. Damit erschien das Philips Logo nun leuchtend weiß.
Diese Kleinigkeit sollte das ganze aber letztendlich nicht.....unfertig erscheinen lassen. Leider ist das original Kunststoff mit dem Chassis vernietet. Hier wollte ich mit aufbohren aber nichts "kaputtreparieren". Also, den alten Schaden so belassen und stattdessen ein grün eingefärbtes Birnchen eingesetzt. Ich arbeite hierfür übrigens immer mit speziellem Glühlampenglaslack, einsetzbar für Glühlampen bis 25 Watt. Kein Problem also für die hier vorhandenen 2 Watt. Und das Ergebnis - also, ich bin zufrieden!
Die abschließende Sicherheitsprüfung ergab Bestwerte und zwei Tage Probelauf verliefen ohne Störung.
Mein Fazit: Obwohl mir die 50er Jahre Radios optisch wie technisch lieber sind - bei diesem 60er Jahre Radio könnte ich schwach werden. Opisch sehr gelungen und technisch mehrfach ungewöhnlich und sehr gut gemacht. Als eigentlich alter Graetz Fan muß ich sagen, die Philips Radios sind einfach tolle Geräte und begeistern mich immer wieder!
Bericht Ende.