Bericht 16: Gerufon Ultra Ferrit 58W.
Bericht 17: Loewe-Opta Luna Plastik 741W
Bericht 18: Loewe-Opta, Meteor-Stereo Type 5771W
Bericht 16: Gerufon Ultra Ferrit 58W
Im Kundenauftrag kam dieses Prachtstück zu mir. Ein Riesenkoloss welches 22,5 kg Nettogewicht auf die Waage bringt. Die Seitenautsprecher sitzen in den abgerundeten Ecken. Dazu ein kräftiger Frontlatsprecher und ein elektrostatischer Hochtöner ( welcher hier, sehr zu meiner Freude, noch einwandfrei funktioniert). Mit der "4L -Ton" Taste werden alle vier Lautsprecher eingeschaltet und es sind dann jede Menge Kombinationen möglich (dazu weiter unten mehr). 12 Röhren und elektrisch getrennte HF- und ZF- Stufen. Dazu noch zwei Ausgangsübertrager.
Ausgangszustand nach vorsichtigem hochfahren am Regel/Trenntrafo: Leise zu empfangende Sender überlagert von einen starken Brummen bei leicht erhöhter Leistungsaufnahme. Also, irgendwo hinter den üblichen Problemen versteckt sich ein wohl funktionierendes Radio. Aber vorher gab es , wieder mal, zunächst ein sehr ungewöhnliches Problem.
Die Fa. Gerufon Radio KG war in der DDR ein eher kleiner, privat geführter Radiohersteller. Um überhaupt gegen die großen (z.B. VEB Stern-Radio Betrieben) bestehen zu können, wurde 1958 auch die Gerufon Radio KG ein "Betrieb mit staatlicher Beteiligung". Aber Donnerwetter, wenn ich mir das 58W so anschaue - Radios bauen konnten die!
Das Gerufon Ultra Ferrit 58W ist optisch, technisch und klanglich absolute Oberklasse. Und wieder ein DDR Radio, welches mich schwer begeistert!
Bei der ersten Durchsicht zeigten sich zwar auch hier einige Problemkondensatoren, aber ein großer Teil war mit den (fast) unkaputtbaren Styroflekondensatoren versehen. Fangen wir unspecktakulär an mit den getauschten Teilen und ein paar Ansichten vor Beginn der eigentlichen Arbeiten.
Wie oft bei den Ostradios, sind hier die Becherelkos als Einzelwert verbaut. In diesem Fall 1x32uF, 2x50uF (jeder ein eigener Becher) und sogar der 4uF war als Becher verbaut. Bis auf den 4uF Becherelko gibt es diese Einzelbecher sogar noch fabrikneu zu kaufen. Aber zu recht hohen Preisen. Da ich im Kundeninteresse auch die Kosten beachten muß, entschied ich für den Ersatz anders vorzugehen. Selbstverständlich trotzdem mit hochwertigen Qualitätselkos von F+T.
Die alten Becherelkos hatten keinen extra Massering, das Bechergehäuse diente ohne diesen Umweg direkt als Masse. Bei der von mir angedachten Lösung, als Ersatz axiale Elkos einzusetzen, mußten also neue Masseverbindungen geschaffen werden. Kurzum, die Verbindungen zu den jeweiligen Becherelkos getrennt, jeden Becher entfernt und einen Massering unter das Chassis/die Haltemutter des Bechers eingebracht. Daraus ergeben sich direkt drei Vorteile. Einmal haben die neuen, axialen Elkos eine absolut sichere Masseverbindung. Gleichzeitig guten Halt und schlabbern nicht irgendwie unter dem Chassis rum. Und zu guter letzt, ist jeder neue Elko in direkter, optischer Verbindung zum alten Originalteil. Jeder halbwegs versierte Bastler wird so ggfs. irgendwann sofort wissen, was der Typ der zuletzt dran war so getrieben hat.
Grundsätzlich wurden bei diesem Radio aber im Verhältnis sehr viele hochwertige Bauteile, auch im Kondensatorbereich, verbaut. Zu sehen sind sehr viele Styroflexkondensatoren. Z.B. im Klangregister, hier gibt es ausschließlich Styroflex C's. Gerufon nannte es übrigens "Klangmischregister". Und das durchaus zu Recht. Bleiben wir also kurz bei diesem ungewöhnlichen Klangmischregister. Anders als bei den sonst üblichen, einrastenden Tasten, sind bei diesem Gerufon die Tasten eigentlich Schieber, ohne jegliche Rastung. Es können wahllos alle Tasten in jeglicher Kombination geschaltet werden, auch alle gleichzeitig. Das ergibt in Summe 35 !! mögliche Schaltkombinationen! Eine nicht nur sehr ungewöhnliche, sondern wohl auch unkaputtbare Lösung. Denn die Schaltkontakte sind nur Federbleche, welche einfach über heben und senken schalten. Erinnert sehr stark an Relaiskontakte. So einfach wie genial. Hier wurde für Jahrzehnte gebaut.
Als erstes auffällig - die "Sprache' Taste war verkehrt herum montiert. Was zu der Frage führte, wie bekommt man diese gedreht ? Und wie immer, wenn man's erst mal weiß, ist es ganz einfach. Tatsächlich auch hier, aufwändig konstruiert, aber so ist jedes Teil im Zweifelsfall austauschbar. Drucktaste, Verbindungsstift und Hebeknopf der Schaltkontakte. Sowohl die Tasten, wie auch die Hebeknöpfe sind mit einem Schraubgewinde versehen und sind einfach auf den Stift geschraubt. Ach, würde man doch heute noch so Kunden- und Reparaturfreundlich bauen.
Und wo wir gerade bei Servicefreundlicher Konstruktion sind - bei vier Laustprechern und einem Klangregister ist meist ein wenig ablötarbeit nötig, um das Chassis ausbauen zu können. Hier nicht. Einfach einen Stecker vom Chassis ziehen und alles ist ohne Lötarbeiten vom Gehäuse getrennt. Irgendwie merkt man bei diesem Gerät das der Chef, Gründer und Eigentümer selbst Ingineur des Faches war und darüber hinaus ein Herz für die Servicetechniker hatte. Meinen besten Dank im Nachhinein dafür!
Eine weitere, ungewöhnliche Besonderheit ist die induktive UKW, Vorkreis- und Oszillatorabstimmung. Hier gibt es nicht den üblichen Drehkondensator aus Plattenpaketen. Stadessen befindet sich auf einer feststehenden Keramikunterlage eine eingebrannte Metallspirale. Parallel dazu befindet sich eine schwenkbares, halbkreisförmiges Aluminiumblech zu Induktivitätsänderung = zur Senderwahl. Das erste Radio mit dieser Lösung, welches ich bisher auf dem Tisch hatte.
Etwas anderes verwunderte mich anfangs. Der magische Fächer zeigte nicht die eigentlich üblichen Ausbrennschatten. Also die Bereiche, welche immer leuchteten in Abgrenzung zu denen die kaum oder gar nicht ausgesteuert wurden. Hier das original EM80 vor Ausbau.
Nach Beendigung der Instandsetzung und mit Einsatz einer NOS EM80 schien sich das Rätsel aufzulösen. Dieses Radio ist derart empfangsstark, wie ich es nur selten erlebt habe. Es gibt kaum mm auf der Skalenbreite ohne Empfang. Nicht alle glasklar, aber hörbar. So habe ich, für meinen Wohnbereich, min. 6 "exotische" Sender aus drei Bundesländern empfangen können. NRW (natürlich), BW und Hessen (HR1 und HR3). Darüber hinaus Heimatsender von Sendestationen, die meinen Standort normalerweise nicht erreichen. Und da der magische Fächer eigentlich immer stark ausschlägt (auch schon bei schwächeren Sendern), war das schattenfreie Bild der alten EM80 wohl einfach darauf zurückzuführen, das einfach immer unter Vollausschlag Radio gehört wurde. Dieses Radio empfängt sogar einigermaßen starke Sender OHNE angeschlossene Antenne sehr gut. Und auch dann mit Vollausschlag der EM80. Das hatte ich in der Form noch nie. Und noch etwas war auffällig. Die Infos zu diesem Radio sind dürftig, aber immerhin konnte ich rausfinden, das es eine Rauschunterdrückung gibt. Dem war hier aber nicht so. Sehr lautes Rauschen zwischen den Stationen. Plus der immer komplett geöffnete magische Fächer. Also, was stimmt hier nicht? Leider gibt es zu diesem Radio keine Abgleichvorschrift. So hätte man zumindest einiges kontrollieren können. Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas verstellt hätte, selbst mit Abgleichvorschrift. Denn - der Empfang ist nicht nur sehr reichhaltig, sondern auch glasklar. Offensichtlich alles sehr empfindlich abgestimmt. Ebenfalls auffällig war, das zum Rauschen wirklich alles beiträgt. Meine LED Beleuchtung, Netzteile (auch nur eingesteckte mit abgeschaltetem Verbraucher), Deckenlicht. Das Rauschen zwischen den Sendern wurde höchstens etwas leiser, war aber nie wegzubekommen.
Not macht nachdenklich und erfinderisch. Mein Gedankengang (wie gesagt, ohne irgendwelche Werte kontrollieren zu können): Das Radio ist vielleicht so empfindlich, das die Rauschunterdrückung der heute "strahlenverseuchten" Umgebung nicht mehr Herr werden kann. Und der magische Fächer "empfängt" dann halt auch irgendetwas und schlägt aus. Vielleicht bringt eine etwas unempfindlichere Antenne(nleistung) Besserung. Gesagt, getan. Ich habe an den Dipoleingang ein zweiadriges, 150 cm Kabel angeschossen und zunächst außerhalb des Radios getestet. Und siehe da - kein oder nur minimalstes Rauschen zwischen den Sendern und der magische Fächer arbeitet nun einwandfrei. Von max. Öffnung bis max. Schließung. Schwächere Sender wurden nun "geschluckt", aber über die Skalenbreite immer noch 22 Stationen klar empfangen. Das ist schon anständig. Auch drei der sechs oben erwähnten "exotischen" Sender waren noch dabei.
Letztendlich: Ich weiß immer noch nicht genau, ob es eine Einstellungssache gewesen wäre. Aber anhand der für mich schon Überempfindlichkeit des Radios, denke ich eher das hier alles an verfügbaren und wiedergebbaren Frequenzen auch wiedergegeben wurde. Ob nun eine echte Sendefrequenz, oder nicht.
Nach langer, fachsimpelträchtiger Rücksprache mit meinem (inzwischen gut vertrauten) Kunden, beschlossen wir die entschärfte Empfangsleistung so zu belassen. Niemand würde wohl ohnehin jemals bemerken, das hier angepasst wurde (außer die Radioprofis, die würden es natürlich sehen, wenn Sie denn hinter die Rückwand blicken).
Die Geschichte ist aber noch nicht ganz zu Ende. Nach Einbau der neuen Antenne - wieder lautes Rauschen und ein immer ganz geöffnetes EM80. Tja, die alte Antenne hatte ich nur abgezogen und im Radio belassen. Und genau das führte wieder zum alten Ergebnis, obwohl ja gar nicht angeschlossen! Erst nach Entfernen der alten Antenne, war dann alles wieder gut. Was für eine Diva, der 58W....
Trotz viel Kopfzerbrechen: Ich habe seltenst ein so gutes Radio auf dem Tisch gehabt. Klanglich wie optisch ist das Radio ganz weit vorne. Da können von den bekannten, großen Marken maximal die Spitzenmodelle mithalten.
Mein lieber Jochen, Danke für das "Abenteuer"😊.
Bericht Ende.
Bericht 17: Loewe-Opta Luna Plastik 741W
Im Kundenauftrag kam dieses Loewe-Opta zu mir. Dieser Loewe brüllte allerdings gar nicht mehr. Nicht mal ein Rauschen. Nur die Skalenbirnchen leuchteten noch. Ein langsames, beobachtetes (Watt, Ampere, Volt) hochfahren am Regel/Trenntrafo zeigte das zumindest erstmal nichts ungewöhnliches feststellbar war. Sogar der alte Selengleichrichter zeigte annähernd seine Sollwerte. Ungewöhnlich, aber sehr zu meiner Freude. Auch im späteren, instandgesetzen Zustand bestätigte sich dies, er wurde gerade mal lauwarm und verblieb im Radio.
Der Verursacher der totalen Stille war schnell gefunden. Ein hochohmiger 200 kohm Widerstand oberhalb des Tastenfeldes. Nach Austausch schnurrte der Loewe wenigstens wieder. Es wurden dann alle defekten Teile getauscht.
Nach dem Tausch aller nötigen Teile, spielte das Radio fast perfekt. Alle Sender waren klar zu empfangen. Nur beim Drehen des Skalenrades (UKW) gab es auf ganzer Skalenbreite immer ein unregelmäßiges "krachen". Erster Gedanke ist immer, irgendwie haben Rotor- und Statorplatten des Drehkondensators Kontakt. Obwohl das bei dem UKW Dreko sehr unwahrscheinlich ist. Aber man weiß ja nie (Schmutz dazwischen oder irgendein Fremdteil?). Sehen kann man das zunächst nicht, da der ganze UKW Teil komplett eingepackt ist. In den einfachen Fällen ist der Deckel mit einigen Schrauben befestigt, rausdrehen und Deckel abnehmen. Loewe hat sicherheitshalber den Deckel auch noch mit zwei dicken Lötstellen versehen. Ein recht starker Lötkolben ist hier nötig, da daß Gehäuseblech viel Hitze schluckt und die Lötstelle kaum heiß wird.
Erwartungsgemäß war der Drehko augenscheinlich sauber, kein Fremdkörper oder Verbiegungen zu erkennen. Möglichkeit zwei: Ein Masseproblem. Ebenfalls möglich durch Schmutz bzw. Oxidation. Die Welle vom Skalenseilrad in den Drehko war doch etwas angerostet.
Da unter der Achse und dem Drehkondensator selbst nur noch das Chassisblech liegt, habe ich den Bereich gründlich mit Kontakt61 eingesprüht. Das brachte letzendlich den gewünschten Erfolg. Danach war das Krachen beim Sendersuchen verschwunden.
Abschließend, wie immer, die Sicherheitsprüfung nach DIN/VDE 0701/0702. Was ich grundsätzlich immer feststelle: Wenn am Trafo ein Entstörkondensator vorhanden ist, liegt der Berührungsstrom immer deutlich über 0,1 mA. Bei diesem Radio war ungewöhnlicherweise sogar ein keramischer Rörhchenkondensator mit 5000pF / 500 Volt verbaut. Eine Überprüfung ergab, dass er völlig in Ordnung ist. Dennoch, die abschließende Berührungsstrommessung ergab einen Wert von 0,43 mA. Das ist nur haarscharf am erlaubten Höchstwert von 0,5 mA vorbei. Hätte man lassen können, war mir aber zu knapp.
Die Erklärung ist recht einfach. Je größer der Wert des Entstörkondensators, desto höher auch der Ableitstrom! An dieser Stelle sollte maximal ein Wert von 3300 pF eingesetzt werden. Oder man läßt diesen Kondensator komplett weg. Ich ersetzte Bauteile welche laut Schaltbild vorhanden sind auch immer. Nur im Falle des Entstörkondensators, wähle ich immer den Wert von 2200pF, selbst wenn das eine leichte Abweichung zum Originalwertes ist. In diesem Fall führte das übrigens zu einer Absenkung des Berührungsstroms auf 0,22 mA.
Ein ca. 12 stündiger Probelauf ergab keine neuen Auffälligkeiten. Zum Schluß wurde das magische Auge noch erneuert. Die EM34 wurde durch eine umgesockelte 6E5 mit sehr heller Leuchtkraft ersetzt. Vorteil: Die umgesockelte 6E5 ist selbst der Umsockelarbeit immer noch deutlich günstiger wie eine original EM34. Und bei Bedarf kann jederzeit wieder eine EM34 eingestzt werden, da die Fassung in Originalschaltung erhalten bleibt.
Es macht immer wieder immense Freude ein "totes" Radio wiederzubeleben. Es dankt mit sehr gutem Empfang und Klang. Auch ein optisch sehr schönes Radio.
Bericht Ende.
Bericht 18: Loewe-Opta Meteor-Stereo, Type 5771W
Optisch ist das schon ein Radio ganz nach meinem Beuteschema. Aber technisch werden die 60er Jahre Platinenröhrenradios und ich wohl keine ziemlich beste Freunde werden.....
Vielleicht kurz ein paar Worte zum Hintergrund des Radios. Der Kunde erbte von seinem Vater ca. 400 !! Röhrenradios. Dieser hatte in seinem Privathaus ein "kleines" Museum. Und, so wurde mir erzählt, ein sehr großer Teil der Radios wurde mitunter gleichzeitig in Betrieb genommen und das ganze Haus beschallt. Sehr, sehr gerne hätte ich den Senior zu Lebzeiten auch kennengelernt.
So eine Handvoll Radios behielt die Familie, der Rest wurde verkauft. Drei davon kamen so zu mir zur Instandsetzung. Ein Graetz Melodia 419 von 1956 bis 1957 gebaut , ein Blaupunkt Riviera H2164 von 1954 bis 1956 gebaut - und dieses Loewe-Opta von 1961. Alle drei wurden übrigens auch auf den Bluetoothadapter nachgerüstet.
Nicht nur wegen der Platinentechnik, auch allgemein fällt mir zum wiederholten mal auf, das ab der frühen 1960er Jahre die Qualität der Röhrenradios tendenziell eher nachläßt. Klanglich immer noch sehr gut, aber obwohl schon NF Stereo keinesfalls besser wie die 50er Jahre Radios. Es reicht schon fast ein Blick auf die beiden Lautsprecher. Diese sehen eher schon nach Leichtbauweise aus. Die Skalenscheibe wirkt dünner, ebenso das ganze Holzgehäuse. Die Schaltung der Gegenkopplung funktioniert zwar ordentlich, ist aber auf das einfachste runtergebrochen, meine ich.
Grundsätzlich gab es eigentlich nicht viel zu tun. Die Tauschkandidaten waren übersichtlich. Der Lade/Siebelko wurde schon einmal ersetzt gegen zwei Einzelelkos unterhalb des Chassis. Beim Ausbau des Chassis wurden seinerzeit die Kabel zu den Lautsprechern leider nicht abgelötet, sondern einfach durchtrennt.
Beim ersten Probelauf schepperten die Lautsprecher furchtbar. Wie auch bei anderen Herstellern, waren auch hier die Lautsprecher mit einer Schaumstoffdämmung versehen. Und wie immer, war diese auch hier nur noch bröseliges Zeug. Nach erneuern der Dämmung war das Geschepper behoben. Danach waren dann Details zu hören. Leider nicht nur schöne....
Beim ersten Probehören war zwar grundsätzlich der Ton jetzt deutlich besser, jedoch gab es in den Höhen ein sehr störendes Zischeln. Egal ob bei Musik oder Sprache, es war immer unangenehm wahrnehmbar.
Die Suche dauerte eine Weile, der Platinenlötung sei Dank. Denn letztendlich war es eins der drei Beinchen eines Durchführungskondensators, welches so gebrochen war, das die Bruchstelle in den 2 mm Platienenstärke versteckt war. Und beim Kontrollieren der Stelle, war dann auch noch direkt das zweite Anschlußbeinchen ab....
Ein Durchführungskondensator hat schlicht die Aufgabe, zusammen mit der entsprechenden Schaltung, einen Tiefpass zu bilden. Hohe Frequenzen werden blockiert, Gleichstrom und niedrige Frequenzen werden durchgelassen.
Erfreulicherweise, dachte ich, war dieser Kondensator auf einer kleinen extra Platine verbaut. Diese war mit vier Schrauben nur auf das Chassis geschraubt.
Also, eben Schrauben lösen, Platiene vorsichtig etwas anheben und gut zugänglich die Beinchen wieder anlöten. Ja sicher....als wenn's so einfach wäre. Wirklich mit Gefühl hob ich das Teil vorsichtig an, da hörte ich schon ein knacken und etwas metallisches fiel in Etappen durch den Chassisunterbau. Es war ein Massedraht, welcher von unten kommend von unten an die Platine gelötet war. Der Draht war noch da, einiges der Lötstelle nicht mehr. Positiv denken, jetzt kam ich wenigstens recht gut an die Lötstellen des Durchführungskondensators.
Also den C wieder schön neu verlötet, alles wieder festgeschraubt und dann von unten den abgerissenen Massedraht wieder angelötet. Man kam zum Glück einigermaßen gut dran. Jetzt aber mal Probelauf und hören ob das Zischeln weg war.
Das Radio also eingeschaltet und siehe da - nun ging gar nichts mehr. Alle Bänder tot, der magische Balken rührt sich keinen mm und entsprechend bedrückende Totenstille. An dieser Stelle bitte keine Scherze darüber, das dass Zischeln doch weg war....🙈😉.
Irgendetwas hatte ich bei meinem Reparaturversuch also noch zerstört. Die potentielle Fehlerfläche war ja nicht allzu groß, ich fand recht schnell einen weiteren, an der entsptechenden Löstelle gebrochenen Draht. Dieser war natürlich völlig unzugänglich. Da half nur eine Vergrößerungsbrille und zwei sehr ruhige Händchen.
Da staune auch ich immer wieder. Ein Wust von Teilen und Leitungen. Und dann kann eine fehlende Verbindung alles lahmlegen. Nicht zum ersten mal. Es war nur das erste Mal, daß ich diese selber erfolgreich erwischt habe.
Aber nach beheben des Fehlers spielte das Radio wieder wie es sollte. Und wie inzwischen fast jedes zweite Radio, bekam es auch noch den Bluetoothadapter. Hier eigentlich das kleine Highligth, denn dieser gibt selbstverstänlich in Stereo wieder. Das klingt schon großartig.
Bericht Ende.