Kondensator Außenbelag bestimmen. Wichtig?

So ein, zweimal im Jahr bekomme ich die Frage ob ich denn auch beim Kondensatortausch den Außenbelag der neuen Kondensatoren ermittel und entsprechend der alten Kondensatoren einbaue. Vor ein wenig Aufklärung hier vorab meine Antwort: Ja, das mache ich.

Bei den alten Originalkondensatoren war der Außenbelag immer gekennzeichnet, meistens durch einen aufgedruckten Ring an der Außenbelagseite. Bei den heutigen Kondensatoren ist dies meist nicht mehr der Fall.

Nach Ermittlung des Außenbelages der neuen Kondensatoren, kennzeichne ich diesen Anschlußdraht immer mit einem Stück Isolation (auf dem Foto oben in weiß). Die Farbe des Isolationsstücks kann variieren, ist aber innerhalb des Radios dann dennoch einheitlich. Ich verwende die Farben weiß, schwarz, gelb, rot. Der Grund ist einfach, diese werden alle anfallenden Kabelresten entnommen. Eingebaut ist so weiterhin sofort zu erkennen wo der Außenbelag liegt.


Die Frage ist nun, ist das wichtig und wenn ja warum? 

In vielen (Einbau)fällen spielt es tatsächlich keine wesentliche Rolle. In einigen Fällen kann es jedoch eine Rolle spielen. Hier zunächst mal eine Skizze von einem axialen Wickelkondensator wie er in allen Röhrenradios verbaut ist und von mir auch in fabrikneu, baugleich ersetzt wird.

Hier also gut zu sehen, das es einen äußeren und einen inneren Belag (Leitfolie) gibt. Funktionieren tut er immer, egal wie rum der Kondensator eingebaut wird. Jedoch gibt es einige Stellen, bei denen es dennoch einen Unterschied machen kann. Zum Beispiel am Lautstärkepoti oder auch beim Koppelkondensator. Denn hier erfüllt der Außenbelag gleichzeitig noch den Zweck einer Abschirmung. Gerade im Bereich Lautstärkepoti ist eine ziemliche Empfindlichkeit einer Brummeinstreuung gegeben. Daher wählt man den Einbau der Kondensatoren so, das Der Außenbelag an Masse geht. Heißt, eine potentielle Brummeinstreuung, mitunter einfach durch die Umgebung des Bauteils, wird so durch den Außenbelag (Schirmung) auf Masse gelegt. Oft findet man in diesem Bereich sogar extra abgeschirmte Kondensatoren. Die es heute so nicht mehr gibt. Die man aber selber bauen kann. Im original geschirmte Kondensatoren werden von mir auch immer durch neue, (selbst)geschirmte ersetzt.

Also, an solch bestimmten, empfindlichen Stellen kann es am Ende durchaus hörbar sein, ob der Außenbelag wieder dort ist, wo er vorher auch war. 

Jetzt sehe ich förmlich den ein oder anderen Profi der zum folgenden sagen wird :"Was für ein überflüssiger Aufwand". Aber tatsächlich bestimme ich bei ALLEN Kondensatoren welche ich austausche den Außenbelag und baue diese dann richtungsgleich zum alten Kondensator wieder ein. Wer bin ich denn, daß ich es besser weiß wie die damaligen Kontrukteure....

Ich habe zur Bestimmung die, denke ich, einfachste Methode gewählt. Dazu dienlich ist mir ein altes, Netzbetriebenes digital Multimeter. Die dafür wichtigste Voraussetzung - ein sehr niedriger Wechselstromanzeigebereich. In meinem Fall ein Meßbereich von 200 mA. Dazu wird ,wie auf folgenden Fotos zu sehen, der Kondensator gemessen. In angeschlossenem Zustand wird der Kondensator lose zwischen Daumen und Zeigefinger gepackt. Man erhält Wert x. Dann wird der Kondensator einmal gegenseitig, also einmal gedreht, erneut gemessen. Man erhält einen anderen Wert. Dort wo der niedrigere Wert angezeigt wird, liegt gleichzeitig der Außenbelag auf Masse. Die Berührung zeigt im Grunde eine vergleichbare Brummeinstreuung wie im Radio. Auf den Beispielbildern immerhin 3mA Unterschied. Die Methode hat sich inzwischen als sehr zuverlässig und dabei einfach bewährt.


Es gibt ohnehin genügend potentielle Fehlerquellen für Brummprobleme. Schlechte Masseverbindung(en), schlechte, marode gewordene Abschirmungen oder eben auch deren fehlerhafte Masseverbindungen, schlechte Kontakte zwischen Röhrensockel und Röhrenfassung, u.s.w. Bei Beachtung des "richtigrum" Einlöten der Kondensatoren, kann man diese dann wenigstens am Ende ausschließen. An dieser Stelle vielleicht auch erwähnenswert - auch die Position sollte wieder so sein wie vorher, ebenso möglichst kurze Anschlußenden.

Mitunter gibt es dann immer noch genug Sucherei, wenn's denn dann trotzdem  brummt.....



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