Oft wird aus Gründen der optischen Originalteilerhaltung der Becherelko neu befüllt. Dies war jedoch nicht der Grund warum ich dies hier getan habe. Ich hatte schlicht nur noch einen 2x50uF Becher, brauchte aber zwei. Und drei Tage auf die Lieferung warten....in der Zeit habe ich 10 Becher neu befüllt.
Zunächst also den alten Becher erstmal ausbauen. Dann wurde vorsichtig der untere Rand aufgebördelt. Anschließend kann die Verschlußkappe entfernt werden. Hieran hängen innenliegend dann noch die alten Anschlußfahnen der Elkos. Diese reißen jedoch ohne großen Widerstand einfach ab.
Dann wird das alte Innenleben ausgeräumt. Dies geht gut, wenn man eine lange Schraube hinein dreht und den ganzen Rummel einfach, mit etwas Glück komplett, rauszieht. Hier ließ sich alles sogar einfach mit einem Schraubendreher raushebeln. Eine recht schmierig/klebrige Angelegenheit.
Nach säubern des inneren des Bechers, kann nun schon fast neu befüllt werden. Ich nehme hierfür ebenfalls einen Doppelelko mit 2x50uF.
Zunächst bohre ich genau durch die beiden Ösen in der Verschlußkappe je ein 2 mm Loch. Das hat den Vorteil, das man genau an den original Lötfahnen heraus kommt. Die Anschlußdrähte des neuen Doppelelkos werden entsprechend durch die gebohrten Löcher geführt und an die oberen Lötlöcher der Lötfahnen angelötet. So bleiben die unteren Öffnungen der Lötfahnen frei für den Anschluß der Drähte des Radios.
Da der neue Dopelelko etwas kürzer ist wie der Becher, habe ich den Freiraum mit etwas härterem, grobporigen, aber dennoch flexiblen Schaumstoff gefüllt. Wieder zusammengebaut drückt der neue Elko in den Schaumstoff und wird fixiert. Zum Schluß den Rand des Bechers wieder gut um die Verschlußkappe zurück gebördelt. Da wackelt nichts!
Jetzt kommen wir zur einzigen Auffälligkeit, welche deutlich verrät - da hat aber einer gebastelt. Da die obere Ventilkappe ohnehin nicht mehr vorhanden war, war dort günstigerweise ein Loch in der Oberseite des Bechers. Und der Massedraht des neuen Elkos geht genau in diese Richtung. Also, kurzerhand den Massedraht des Elkos durch das Loch geführt, etwas verlängert und noch eine Isolation darüber. Ursprünglich hatte der Becher keine Massescheibe. Diese habe ich nun zusätzlich eingebaut, um den herausgeführten Massedraht sauber und sicher anschließen zu können. Ist vielleicht nicht besonders ästhetisch, aber darum ging es hier auch nicht. Es sollte eine technisch sichere Lösung sein. Am Rande bemerkt: Der neue Doppelelko hat eine Spannungsfestigkeit von 450/500 Volt. Ist also für jedes Radio eine narrensichere Lösung. Selbst wenn ggfs. der alte Selengleichrichter durch einen Siliziumgleichrichter plus Vorwiderstand ersetzt werden muß. Die ursprünglichen 350/385 Volt könnten dann eventuell knapp werden bezüglich Spannungsspitzen beim Einschalten des Radios. Bei 450/500 Volt gibt es hier Reserve satt.
Schön zu sehen ist hier auch der Größenunterschied. Ein fabrikneuer 2x50uF Becherelko mit gleicher Spannungsfestigkeit, ist heute nur noch ca. halb so groß wie vor 70 Jahren.
Das Radio spielte nach geglückter Operation übrigens einwandfrei.